04.09.2024 | Klima und Psyche

DGPPN fördert Klimaforschung 

Die Klimakrise ist eine der größten Gefahren für die psychische Gesundheit der Menschheit. Um die Forschung zu diesem wichtigen Thema zu unterstützen, hat die DGPPN Forschungsmittel in Höhe von 150.000 Euro ausgeschrieben. Ausgewählt wurde das Projekt CLIMATE-EVIDENCE, das an der Charité – Universitätsmedizin Berlin koordiniert wird. Ein internationales Forschungsteam wird regelmäßig den weltweiten Wissensstand zum Thema Klimakrise und psychische Gesundheit analysieren, so dass in Zukunft bessere Präventionsstrategien zum Schutz der Bevölkerung entwickelt werden können. Der Startschuss für das Projekt fällt im September.

Der Klimawandel schadet nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern auch der Psyche. Mehr Ängste, Depressionen, Aggressionen – an sehr heißen Tagen scheint sogar die Suizidrate zu steigen. Die DGPPN hat deshalb bereits 2021 eine Task-Force gegründet, die sich diesem wichtigen Thema widmet. Das Thema stand auch im Mittelpunkt des DGPPN Kongresses 2023: Ökologische Psychiatrie und Psychotherapie. Um auch die Forschung zu diesem wichtigen Thema zu unterstützen, hat die DGPPN anlässlich des Kongresses Forschungsmittel in Höhe von 150.000 Euro für eine wegweisende Studie zur Erforschung des Zusammenhangs von Klimawandel und psychischer Gesundheit ausgeschrieben. Das geförderte Projekt sollte das Verständnis der Thematik vertiefen und darüber hinaus dazu beitragen, präventive Maßnahmen und Interventionen im Bereich der psychischen Gesundheit zu entwickeln oder zu verbessern.

Zusammenhänge und Mechanismen

„Aus vielen spannenden und wissenschaftlich hochwertigen Einreichungen haben wir zur Förderung die Studie Climate Change and Mental Health: A Living Systematic Umbrella Review and Meta-Analysis for Continuously Updated Evidence (CLIMATE-EVIDENCE) ausgewählt“, erklärt Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Präsident der DGPPN. „Die Studie soll uns ein genaueres Bild über das Ausmaß der Probleme, die Zusammenhänge und Mechanismen geben. Je mehr wir darüber wissen, desto besser können wir dafür sorgen, dass die psychische Gesundheit der Bevölkerung durch die Klimakrise möglichst wenig Schaden nimmt. Wir freuen uns sehr, dass unsere medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft dieses wertvolle Projekt finanzieren wird.“

CLIMATE-EVIDENCE wird geleitet von Dr. Lasse Brandt, Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Es gibt sehr viele internationale Einzelstudien zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit“, erläutert der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. „Dadurch verbessert sich die Datenlage stetig, aber der Überblick geht verloren. Für die Studie CLIMATE-EVIDENCE werden wir deshalb eine übergeordnete Metaanalyse, einen sogenannten Umbrella Review anfertigen, in den regelmäßig weltweit vorhandenen Studien zu diesem Thema einfließen.“

Die Psyche schützen 

So sollen dringliche klinische, wissenschaftliche und gesundheitspolitische Fragen beantwortet werden, die sich aus dem Zusammenhang zwischen Klimakrise und psychischer Gesundheit ergeben: Welchen Einfluss hat die Klimakrise auf die psychische Gesundheit und die Entstehung psychischer Störungen genau? Über welche Mechanismen werden negative Effekte vermittelt? Wie wirksam sind Maßnahmen zur Reduzierung dieser Effekte? Welche psychiatrischen und psychotherapeutischen Handlungsoptionen gibt es?

An der Studie sind neben den Forschenden der Charité – Universitätsmedizin Berlin auch die Universität Augsburg, die Universität Amsterdam und sowie weitere Kooperationspartner aus mehr als 20 Ländern beteiligt. Das Projekt wird von der DGPPN für die Dauer von zwei Jahren mit insgesamt 150.000 Euro unterstützt.

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